Der Legende nach blickte Karl der Große von seiner Kaiserpfalz in Ingelheim über den Rhein und stellte fest, dass der Schnee am Johannisberg inmitten des heutigen Weinbaugebiets Rheingau früher schmolz als anderswo. So befahl er, hier Reben anzubauen. Eine weise Entscheidung, denn heute ist der Rheingau bekannt für einen Riesling von höchster Qualität mit markanter Säurestruktur und hoher Komplexität. Das ist auch dem Rhein selbst zu verdanken, der hier nach Westen verläuft und so dem Rheingau vorwiegend Südhänge schenkt, die einer intensiven Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Auch das Terroir leistet seinen Beitrag: Wo die Böden von Schiefer, Quarz, Kiesel und Sandstein geprägt sind, entstehen rassige und kernige Weine, während auf tiefgründigen und kalkhaltigen Böden aus Sandlöß vollmundige und kräftige Tropfen gedeihen.
Zwar gehört der Rheingau mit seinen gut 3000 Hektar Rebfläche eher zu den kleineren deutschen Anbaugebieten, doch genießt sein Wein bis ins Ausland einen sehr guten Ruf. Es lässt sich nur schwer eine andere Weinbauregion auf der Welt finden, in der so viele Weingüter von Weltruf auf so engem Raum versammelt sind.